- der Winkel bzw. die Richtung zum Objekt
- die Entfernung zum Objekt (ergibt sich aus der Zeitverschiebung zwischen Senden und Empfangen des Signals)
- die Relativbewegung zwischen Sender und Objekt – sie kann durch den Doppler-Effekt aus der Verschiebung der Frequenz des reflektierten Signals berechnet werden
- das Aneinanderreihen einzelner Messungen (Pulsen) liefert die Wegstrecke und die Absolutgeschwindigkeit des Objektes
- bei guter Auflösung des Radars können Konturen des Objektes erkannt werden (z. B. der Flugzeugtyp) oder sogar Bilder gewonnen werden (Erd- und Planetenerkundung).
BlackValue
Das Recycling von Kunststoffabfällen ist ein wesentlicher Schlüssel für eine ressourcensparende Produktion. Eine besondere Bedeutung kommt dabei Verfahren zu, die in der Lage sind, schwarze Kunststoffe sortenrein zu trennen.
Sortierung schwarzer Kunststoffe für Recycling
Schwarze Kunststoffe können nach heutigem Stand der Technik nicht zufriedenstellend recycelt werden. Der zum Schwärzen eingesetzte Ruß im Kunststoff absorbiert sowohl im sichtbaren als auch im infraroten Wellenlängenbereich einen Großteil der elektromagnetischen Strahlung. In der Folge lassen sich schwarze Kunststoffe mit herkömmlicher Sensorik kaum unterscheiden und damit nicht sortenrein trennen. Dies beeinträchtigt nicht nur die Qualität aus Rezyklat hergestellter Produkte, sondern in der Folge auch den Wert pro Tonne Rezyklat. Für Unternehmen birgt die sortenreine Sortierung schwarzer Kunststoffe somit also weiteres Gewinnpotenzial.
Mit dem Einsatz von Terahertz-Technologie wollen wir dieses technische Problem überwinden. Das Absorptionsverhalten im Terahertz-Bereich erlaubt eine sortenreine Sortierung des Rezyklats, insbesondere gilt dies auch für schwarze Kunststoffe. Problematisch ist dabei der hohe Aufwand einer abbildenden vollspektroskopischen Terahertz-Sensorik, der bislang eine industrielle Anwendung verhindert.
Diese Herausforderungen sind das Fraunhofer FHR und das Fraunhofer IOSB gemeinsam angegangen. Durch die Kombination einer Terahertz-Kamera mit optischer Sensorik ist es möglich eine vollständige Materialcharakterisierung mittels ausgewählter Frequenzbänder im niedrigen Terahertz-Bereich durchzuführen und die entstandenen Daten mithilfe neuer Analysealgorithmen auszuwerten. Unsere Vision ist eine kostengünstige und echtzeitfähige Multisensor-Suite mit einer Sortiergenauigkeit schwarzer Kunststoffe von über 90%.
Die Ziele von BlackValue sind:
- Ein System zu entwickeln, in dem Sensorik und Algorithmik integriert sind
- Nachrüstbarkeit
- Hohe Trenngüte
- Anwendbarkeit auf Kunststoff-Flakes (insbesondere schwarze)
- Kapazitäten von bis zu fünf Tonnen pro Stunde
- Kostengünstige wirtschaftliche Umsetzung
Die hiermit erzielbare sortenreine Trennung bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit erlaubt das Recycling schwarzer Kunststoffe im industriellen Maßstab. Damit eröffnen sich den beteiligten Fraunhofer-Instituten und ihren Industriekunden neue Marktsegmente.
Zurzeit befindet sich der technologische Ansatz des Systems in Validierung und vertiefender Erprobung. Wir gehen davon aus, dass mittelfristig geeignete Frequenzen und Verfahren gefunden und implementiert werden können, um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen.
Mit Ihnen als Vorreiter, Entscheider oder Bedarfsträger der Recyclingbranche oder zugehöriger Unternehmen freuen wir uns, wenn Sie sich mit uns für BlackValue ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprojekt vorstellen können.
Über BlackValue

Motivation und Konsortium

Projektziele
Motivation und Konsortium
Beim Recycling von Kunststoffen wird im Wesentlichen zwischen der werkstofflichen Verwertung, der rohstofflichen Verwertung sowie der thermischen Verwertung unterschieden. Aktuell werden ca. 50% der Kunststoffabfälle in Europa verwertet. Die häufigste Verwertungsmethode ist dabei die thermische Verwertung, bei der die Abfälle verbrannt werden, um Energie zu gewinnen. Bei der werkstofflichen Verwertung wird aus dem sogenannten Recyklat wieder ein neues Produkt hergestellt. Die Vielzahl an Kunststoffen sowie die die unterschiedlichen Additiven wie Farbstoffe, Weichmacher, Flammschutzmittel oder UV-Blocker erschweren dabei die Verwertung. Aus nicht sortenreinem Recyclat hergestellte Produkte weisen schlechtere Materialeigenschaften auf als Produkte aus neuen Kunststoffen. Daher müssen materialerkennende Sortiersysteme für das Kunststoffrecycling in der Lage sein, Stoffsorten unabhängig von verwendeten Additiven korrekt zu klassifizieren.
Die am Markt vorhandenen Sensorsysteme haben enorme Schwierigkeiten, diesen Anforderungen bei der Sortierung schwarzer Kunststoffe auf Grund des spezifischen Absorptionsverhaltens zu genügen. Genau diese Klasse von Kunststoffen wird jedoch in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, da insbesondere bei der Wiederverwertung von Automobilen das Recycling schwarzer Kunststoffe ein Schlüsselfaktor für die Einhaltung der vereinbarten EU-Grenzwerte darstellt. Diese am Markt vorhandene Lücke im Recyclingkreislauf soll durch neue Technologien zur Sortierung schwarzer Kunststoffe geschlossen werden. Für dieses Ziel wurde eine strategische Allianz gebildet, bestehend aus dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Karlsruhe und dem Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR, Wachtberg.
Projektziele
Der als Recycling bezeichnete Prozess gliedert sich in mehrere Teilschritte, wie z. B. Vorsortieren, Zerkleinern, Sieben, Trennen, Verwerten. Das Projekt setzt am technologischen Kernproblem der Sortierung farbiger bzw. schwarzer Kunststoffe an, der Sensorik. Mit Hilfe der Terahertz-Technik wird dieses Problem industrietauglich gelöst. Dazu wird die Sensorik nicht isoliert entwickelt, sondern samt Signalauswertung in moderne Sortiertechnik integriert. Es wird ein industrietaugliches Verfahren zum Sortieren schwarzer Kunststoffe vorgestellt.
Ziel dieses Projekts ist die Erforschung eines Sortiersystems für insbesondere schwarze Kunststoffe, welches die Separierung von schwarzen Kunststoffen in der Recyclingindustrie erlaubt. Dabei liegen besonders die Kosteneffizienz und der flexible Einsatz des Systems im Fokus. Um die Vorteile der spektroskopischen Untersuchung zwischen 0,1 bis 1 Terahertz in einem Recyclingprozess integrieren zu können, müssen vor allem geeignete Messdaten-Reduktionen erfolgen, um die Messgeschwindigkeit zu maximieren. Diese Datenreduktion wird dadurch erreicht, dass keine vollständigen spektroskopischen Untersuchungen im kompletten Frequenzbereich von 0,1 bis 1 Terahertz als Grundlage der Sortierung dienen, sondern nur gezielt einzelne Frequenzen oder kleine Frequenzbänder zur Separation der Kunststoffe genutzt werden. Diese Datenreduktion, kombiniert mit der Submillimeterwellen-Technologie, bietet dabei einen neuartigen Lösungsansatz bei der Konzeption eines Messinstrumentes für den flexiblen Einsatz zur Separierung unterschiedlicher schwarzer Kunststoffe im Recyclingbereich. Weiterhin erlaubt der Einsatz dieser Technologie durch geeignete Algorithmen eine Rückschätzung von Materialparametern wie z. B. der Dielektrizitätskonstante durchzuführen, die zur Bestimmung der Kunststoffsorte genutzt werden kann.
Durch die Auswertung unterschiedlicher stoffspezifischer Eigenschaften der Proben, wie der Dämpfung, dem spektralen »Fingerprint« und den dielektrischen Eigenschaften soll innerhalb der Projektlaufzeit ein geeigneter und kostengünstiger Ansatz für die Separierung unterschiedlichster optisch intransparenter Kunststoffe (schwarzer Kunststoffe) eruiert und validiert werden. Eine der wesentlichsten Herausforderungen beim Aufbau eines solchen Systems liegt in der gezielten Auswahl der Frequenzen, um die erzeugten Datenmengen und die damit verbundenen Kosten des Systems möglichst gering zu halten. Diese Idee wurde vom Fraunhofer IOSB bereits für die Sortierung von Colemanit in der Türkei erfolgreich angewandt. Weiterhin ist es wichtig, einen mehrstufigen Differenzierungsalgorithmus zu entwickeln, der zum einen die charakteristische Absorption der Proben mit einbezieht und zum anderen die dielektrischen Eigenschaften berücksichtigt. Da die Rückschätzung der dielektrischen Eigenschaften einen wesentlichen Bestandteil des Sortieralgorithmus darstellt, müssen unterschiedliche Ansätze der Extraktion unter realitätsnahen Gegebenheiten untersucht werden. Dabei sind zwei Verfahren besonders hervorzuheben. Zum einen besteht die Möglichkeit, die Dicke der Probe mithilfe eines zusätzlichen optischen Sensors zu ermitteln, um danach mit Hilfe dieser Höheninformation und der Phasenverschiebung der implizierten Submillimeterwelle die Berechnung der dielektrischen Eigenschaften durchzuführen. Eine weitere Möglichkeit der Materialparameterextraktion bietet die Verwendung der Reflexionsgeometrie eines Messaufbaus. Dabei werden gezielt Sprünge des Wellenwiderstandes, welche durch die Grenzschichten Luft/Probe und Probe/Luft entstehen, im Rohdatensatz ermittelt, um somit die nötigen Parameter der Rückschätzung zu gewinnen.
Die Partner im Überblick
In blackValue® bündeln zwei Fraunhofer-Institute ihre umfassenden Fähigkeiten und Kompetenzen, um gemeinsam eine zuverlässige Lösung zur sortenreinen Sortierung schwarzer Kunststoffe zu entwickeln. Jedes der Institute verfügt über jahrzehntelange Erfahrung auf seinem Arbeitsgebiet, sodass ein marktgerechtes System entsteht.

Fraunhofer IOSB
Das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB entwickelt innovative Sensor- und Bildverarbeitungssysteme. Der Fokus liegt auf der Fusion verschiedener Datenquellen, um den Menschen in sicherheitskritischen oder industriellen Anwendungen gezielt zu unterstützen.
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Fraunhofer FHR
Das Fraunofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR ist eines der führenden Radarforschungsinstitute in Europa. Es befasst sich mit allen Aspekten der Technologie vom Systemkonzept über Signalverarbeitung bis zum Bau eines Prototyps in Hard- und Software.
MEHR INFOFraunhofer IOSB
Fraunhofer FHR
Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR entwickelt Konzepte, Verfahren und Systeme für elektromagnetische Sensorik, insbesondere im Bereich Radar, verbunden mit neuartigen Methoden der Signalverarbeitung und innovativen Technologien vom Mikrowellen- bis zum unteren Terahertzbereich. Seine international anerkannte und geschätzte Kompetenz erstreckt sich über nahezu alle Teilgebiete moderner Radarverfahren. Mit einem Budget von rund 29 Mio. Euro (2014) und rund 285 Mitarbeitern ist das Fraunhofer FHR eines der größten Radarforschungsinstitute in Europa.
Radar und verwandte Hochfrequenzsysteme bilden eine Schlüsseltechnologie im Bereich Verteidigung und Sicherheit, insbesondere im Bereich Aufklärung und Überwachung. Das Fraunhofer FHR unterstützt das Bundesministerium für Verteidigung in diesem Bereich seit der Institutsgründung im Jahre 1957. Es war in Deutschland in zahlreichen Anwendungen der Vorreiter neuer Technologien: z. B. bei der Weltraumbeobachtung mit Radar, Multifunktionsradaren mit phasengesteuerten Gruppenantennen, adaptiven Störunterdrückung, Millimeterwellentechnik, höchstauflösenden Radar-Bildgebung, Bewegtzielerkennung mit Raum-Zeit-Filterung, Zielklassifizierung und Passiv-Radar.
Die Alleinstellungsmerkmale und Kompetenzen des Instituts fördern unter den neuen Rahmenbedingungen der Fraunhofer-Gesellschaft zusätzlich die Betätigung auf zivilen Märkten. Die Umsetzung in den neuen Geschäftsfeldern Luft- und raumgestützte Radarsysteme, Land- und seegestützte Aufklärung, Systeme für Sicherheit und Schutz, Sensoren für Fahrzeuge und Verkehr, Sensoren für die Qualitätssicherung, Energie und Umwelt sowie Elektromagnetische Simulation und Antennentechnologie liefern jeweils konkrete Beispiele für innovative Anwendungen in vielen Bereichen der Gesellschaft.
Das Fraunhofer FHR arbeitet seit vielen Jahren auf dem Gebiet der Entwicklung von Radarsystemen und Hochfrequenzsensoren. Neben dem Aufbau von leistungsstarken Gruppenantennen werden breitbandige Radarsensoren für abbildende Systeme entwickelt. Das Fraunhofer FHR hat dabei einige der leistungsstärksten Radarsysteme weltweit entwickelt, darunter das PAMIR System, die COBRA Serie oder mit MIRANDA das erste Radarsystem weltweit bei 300 GHz mit 40 GHz Bandbreite. Im Rahmen des Aufbaus ziviler Geschäftsfelder werden Techniken und Verfahren für den Bereich der industriellen Qualitätssicherung erforscht. Hierzu gehören Hochfrequenzsensoren für industrielle Anwendungen wie bei der Stahlproduktion sowie abbildende Systemen wie SAMMI, die zur Qualitätssicherung oder für Sicherheitsanwendungen entwickelt werden. Das Fraunhofer FHR bringt dabei seine Expertise im Bereich der Millimeterwellensensorik und Radarsignalverarbeitung ein. Hierbei werden die Fertigungskapazitäten des Fraunhofer FHR für den Aufbau kostengünstiger und effizienter Radarsysteme eingesetzt und neue Verfahren zur Signalverarbeitung wie MIMO-Systeme und multifrequente, tomografische Verfahren entwickelt. Die Flexibilität eigene Zeilenkameras herzustellen sowie Verfahren zur Signalverarbeitung anzupassen erlaubt es, individuelle kundenspezifische Lösungen zu realisieren und den Entwicklungsprozess flexibel zu gestalten.
Wissenswertes zu Radar und Terahertz-Technologie
Fotoähnliche Luftbilder, hochgenaue Vermessung von Satellitenbahnen, ein Blick unter die Erdoberfläche, Darstellung der Luftlage durch Nutzung von Fernseh- und Radiosendern – auch dies und vieles anderes mehr bedeutet heute Radar. Aufgrund seiner einzigartigen Fähigkeiten – der Unabhängigkeit vom Wetter und Tageslicht, der großen Reichweite, der hohen Empfindlichkeit gegenüber Entfernungsänderungen und der Erzeugung hoch aufgelöster Bilder – ist Radar zum unentbehrlichen Werkzeug für militärische und zivile Anwendungen geworden.

Was ist Radar?
Radar arbeitet mit elektromagnetischen Wellen – ähnlich wie Radiowellen – und erzeugt dabei vielfältige Informationen und eindrucksvolle Bilder.
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Die Entwicklung der Radartechnik
Radar wurde durch Hertz’ Experimente inspiriert, von Hülsmeyer entwickelt – und ist heute unverzichtbar.
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Allgemeines zur Terahertz-Technologie
Terahertz bezeichnet ein Frequenzspektrum innerhalb der Radartechnik – dank seines hohen Auflösungsvermögens eine starke Alternative zu optischen Verfahren.
MEHR INFOWas ist Radar?
Die Entwicklung der Radartechnik
Allgemeines zur Terahertz-Technologie
Terahertz-Wellen: Vielfältiger Einsatz in der Sicherheitstechnologie
Nah- oder Ferndetektion von Gefahrstoffen
Aktive oder passive Methode
Viele Einsatzmöglichkeiten
Projektblatt
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
Ansprechpartner


Dipl.-Ing. MBA Christian Krebs
Abteilungsleiter Frontend & Systeme | Bereich Industrielle Hochfrequenzsysteme (IHS)
Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR
Fraunhoferstraße 20
53343 Wachtberg
Telefon +49 228 60882-2505
Fax +49 228 9435-192
Prof. Dr.-Ing. Thomas Längle
Abteilungsleiter Sichtprüfsysteme
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung
Fraunhoferstr. 1
76131 Karlsruhe
Telefon +49 721 6091-212